Winternacht

Du bist so ganz ohne Tiefe.
Ohne Raum und Zeit.
Wie die silbernen Stimmen der Sterne.
Am endlosen Himmelmeer.

Winternacht

Du kamst über das weglose Meer.
In einem brennenden Zug.
An einem Tag ohne Namen.
Irgendwann.
In der Mitte der Nacht.

Winternacht – keiner ist wie du.

Nun träumst du in der großen Stadt.
Von den Tagen der Zukunft.
Mit Augen voll Verlangen.
Im Schoß der steinernen Bäume.
Dann wirst du weiterziehen
bis der Tag anbricht.
Und hinter einer Wand
so dünn wie Haut
spielt noch ein Kind.
Schwankend im Lichte.
Bis das Licht erlischt.

 

© Michael Weisshaupt, 2004

 

„Winternacht“ auf Soundcloud hören: